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      RUTH WIESER IM GESPRÄCH

Zusammengestellt nach Gesprächen zwischen Ruth Wieser und Brigitta Höpler im März 1994

Anundfürsich
„Anundfürsich“ lautete der Titel der ersten Einzelausstellung 1991. „Für sich“ werden die ersten Bilder gemalt, aus emotional begründetem Ausdruckswillen, auf der Suche nach den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.
„Anundfürsich“ deutet an, beinhaltet Assoziationen und Möglichkeiten. Eine Ausstellung ist Endpunkt und Neubeginn zugleich, die Bilder verlassen die Abgeschiedenheit des „Fürsich-seins“.

Natürlich
Die Malerei ist ein Sprengen meiner eigenen Grenzen. Ich trete aus mir heraus und hinterlasse eine Spur.
„Natürlich“ – erwartungsgemäß, verständlicherweise – konkretisiert die Assoziationen, Andeutungen und Möglichkeiten. Die Suche ist richtungsbetont.

Sicherlich
Der Werkprozess ist im Fluss, hat Rückblick und Ausblick. Die Arbeiten beinhalten Kontinuität und Entwicklung.

Malerei ist Malerei ist Malerei
Als Malerin habe ich die Fähigkeit, die Innenwelt, die Eindrücke und Erlebnisse in etwas Bleibendes, Sichtbares, für andere Erlebbares umzusetzen.
Die Inspiration entspringt der Sehnsucht, eine neue Bildwelt zu entdecken.
Aus der Farbe heraus malen, heißt, dem Charakter der Farbe nachgehen und sich selbst in einer gewissen Weise zurücknehmen. Es erfordert Gefühl, aber auch ganz bewusste Umsetzung der Farbenlehre.
Ich male aus der Farbe heraus, nicht aus dem Wort heraus. So ist es wichtig, dass ich die Titel nach dem Werk setze. Ich versuche meinen Bildern kurze, inhaltsvolle Titel zu geben, als Abschluss und Verdichtung der Bildidee.
In jedem abstrakten Bild sucht der Betrachter eine Erinnerung und stellt persönliche Bezugspunkte her. In meinen Bildern möchte ich den Betrachter durch Farben- und Flächenkompositionen in eine andere Welt führen.

Natur
Die Natur ist die wichtigste Inspirationsquelle. Farb-, Licht-, Geruch- und Kompositionselemente entnehme ich der Natur.
Die Natur dient als Ausgangspunkt und wird in konkrete Abstraktion umgesetzt.
In der permanten Veränderung liegt doch ein wiederkehrender Rhythmus.
Aus dem Schwarz der Äste bricht in konzentrierter Steigerung das Rot hervor, um sich nach und nach in Grün zu verwandeln und schließlich im Gelb zu vergehen.

Eros
Rot ist eine wesentliche Farbe, Rot des Blutes, als Symbol für Geburt, Leben und Tod. Der Ausdruck ist Aufruf, Schrei,Schmerz. Aber auch Lust und Erfüllung..

Strömung
Das Leben als Lebendiges ist wie ein fließendes Wasser, das sich fortwährend erneuert. (FranzMarc)
Im Malakt ist etwas im Fluss, plötzlich ist dieser Fluss unterbrochen, die Situation ganz anders. Immer wieder muss man sich auf diese Veränderung im Malen neu einstellen, was Kraft und Energie verlangt. Die Auflösung zu Ungegenständlichem ist ein wichtiges Element meiner Bilder.
Sobald etwas zu stark Form annimmt, löse ich es wieder auf, um dem Betrachter Raum zu geben. Man weiß nie genau, wohin diese Auflösung im eigenen Malakt und Sehen des Betrachters führt.
Malen bedeutet loslassen und zurücknehmen, auseinanderfließen lassen und verdichten.

Bildräume
Meine Bildwelten sind Farb- und Lichträume. Viele Schichten lagern über- und untereinander, transparent und doch den eigentlichen Innenraum verhüllend.
Linien zerteilen den Bildraum, schließen ein und aus, versperren und öffnen. Sie geben Richtung und versuchen den begrenzenden Rahmen zu sprengen.

Skizzen
Vertrauen heißt loslassen. Bei einer Skizze bin ich sehr frei. Ich kann schnell arbeiten und unmittelbar umsetzen. Der Malfluss ist spontan. Bei Großformaten bewegt man sich in anderen Dimensionen, sie erfordern eine viel stärkere gedankliche Präsenz.

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